Projekt „DrugBox“
Das Jugendalter ist die Zeit, in der oft die ersten und manchmal gefährlichen Erfahrungen mit Alkohol und anderen Drogen gemacht werden. Das Projekt „DrugBox“ ist ein Angebotspaket mit verschiedenen Bildungs- und Beratungsformaten für Jugendliche, junge Erwachsene sowie für Eltern, Pädagog*innen und Multiplikator*innen.
In den Workshops werden lebensweltnahe Situationen und Risiken behandelt, die im Zusammenhang mit Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen entstehen mit dem Ziel, die damit verbundenen nötigen Lebens- und Risikokompetenzen zu fördern.
In vertraulicher Atmosphäre haben die Jugendliche Gelegenheit, offen alle Fragen zu stellen. Sie werden dabei unterstützt, die eigene Kritikfähigkeit zu stärken. Strategien zur Stressbewältigung als wichtiger Schutzfaktor vor Abhängigkeitserkrankungen werden thematisiert sowie Hinweise zum Umgang mit Alkohol- und Drogennotfällen in der Gruppe.
Die Workshops sind ein Angebot an die weiterführende Schulen Weimars, Jugendclubs, Einrichtungen der Jugendhilfe und interessierte Jugendliche. Einrichtungen im Gebiet der Stadt Weimar stehen die Angebote kostenfrei zur Verfügung.
Je nach Gruppengröße können Workshops vor Ort oder in der Beratungsstelle der Aidshilfe Weimar e.V. stattfinden.
Das Projekt "DrugBox" wird über den Jugendförderplan der Stadt Weimar finanziert.
- für Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen
- Workshops für Schulklassen, Gruppen
DrugBox- Workshop: “Let’s talk about Vapes”
Zielgruppe: Schüler*innen ab Klasse 5
Dauer: 45-90 Minuten
Ort: Schulen, Beratungsstelle der Aidshilfe, Jugendclub etc.
Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich ein immer früher einsetzender und stark gestiegener Konsum von Vaporizern (Elektro- Zigaretten mit lieblichem Duft und süßem Geschmack ähnlich einer Shisha, kurz: Vapes). Durch Influenzer*innen und durch Werbung, leichte Zugänglichkeit und schillernde Gestaltung der (Tornado-)Vapes, zeigen sich Kinder und Jugendliche beim Konsum E- Shishas selten misstrauisch oder gut informiert, ob der möglichen gesundheitsschädigenden Folgen und drohender Abhängigkeit.
Aus diesem Grund bietet die „DrugBox“ nun auch ein spezielles Vape- Präventionsangebot für Kinder ab der 5. Klasse an. Ziel ist die Aufklärung über den harmlos schmeckenden, jedoch sehr stark süchtig machenden Zigarettenersatz. Die vermittelten Informationen zielen darauf ab, in der Klasse/ Gruppe eine kritische Haltung gegenüber Vapes und Nikotin hervorzurufen und den Peerdruck zu reduzieren.
DrugBox- Workshop: „Let’s talk about...” Modul I
Zielgruppe: Jugendliche, Schüler*innen ab ca. 7 Klasse
Dauer: 180 min
Ort: Schulen, Beratungsstelle der Aidshilfe, Jugendclub etc.
Verschiedene Kurzfilme zeigen lebensweltnah Jugendliche in Risikosituationen in Zusammenhang mit Alkohol oder anderen Drogen. Die im Film gezeigten Situationen werden mit den Schüler*innen analysiert und diskutiert. Ziel ist unter anderem, Risikosituationen zu erkennen und alternative Handlungsüberlegungen zu den im Film gezeigten Risikosituationen anzustellen. Dabei stehen besonders eigene Stärken bzw. die Stärken der Gruppe im Fokus. Die Themen Konsummotive, Suchtverlauf und Schutzfaktoren vor Abhängigkeit, der Unterschied zwischen Genuss und Missbrauch von Substanzen, Wirkung und Nebenwirkungen verschiedener Substanzgruppen, Beimengungen, Mischkonsum, (jugendschutz)-gesetzliche Grundlagen, Erste Hilfe- Anweisungen für den Drogennotfall sowie die Selbsterfahrung mit Rauschbrillen können je nach Zeitumfang und Wünschen Inhalte des Workshops „Let´s talk about…“ sein. Ziel der Veranstaltung ist es, auch einen kritischen Blick auf Alkohol und andere Drogen zu entwickeln und somit einen Erstkonsum ins höhere Jugendalter zu verschieben bzw. Nichtkonsum zu bestärken
Die Inhalte können mit Themen aus dem Fachunterricht verlinkt werden. Die Klasse entscheidet, ob eine Lehrkraft und/ oder Schulsozialarbeiter*in anwesend sein darf.
DrugBox- Workshop: „Let’s talk about...” Modul II
Zielgruppe: Jugendliche, junge Erwachsene, Schüler*innen ab ca. 9 Klasse
Dauer: 180 min bis Unterrichtstag
Ort: Schulen, Beratungsstelle der Aidshilfe, Jugendclub etc.
Dieser lebensweltnahe Workshop ist besonders abgestimmt auf Jugendliche mit ersten Konsumerfahrungen oder bereits bestehender Konsumabsicht von Alkohol und anderen Drogen. Hier unterstützt die explorative Filmarbeit das Ergründen eigener Konsummotive bzw. die Konsummotive der Gruppe, das Anstellen von Überlegungen zu Grenzen beim Konsum und wie diese zu finden sind, das Finden von Lösungswegen aus unangenehmen Situationen und Verschiedenes mehr aus der Lebenswelt von Jugendlichen. Je nach Fragestellung und Problemlage zeigen die Kurzfilme, Jugendliche verschiedenen Alters in kleinen oder großen Gruppen nach wahren Begebenheiten in unterschiedlichen Situationen (auf einer Party, auf einem Festival, beim Dealer usw.). Die hier gezeigten Risikosituationen sind Gesprächsgrundlage, um auch das eigene Risikoverhalten zu reflektieren und können der Beginn sein, Handlungskompetenzen in Risikosituationen und einen gesundheitsbewussten, sensiblen Umgang mit Alkohol und anderen Drogen zu entwickeln.
Themen wie Wirkung und Beimengungen in Drogen, Mischkonsum, (jugendschutz)- gesetzliche Grundlagen, Selbsterfahrung mit Rauschbrillen, Erste Hilfe im Drogennotfall uvm. können je nach Zeitumfang und Wunsch auch Inhalte des Workshops sein.
Die Inhalte können mit Themen aus dem Fachunterricht verlinkt werden. Die Klasse entscheidet, ob eine Lehrkraft und/ oder Schulsozialarbeiter*in anwesend sein darf.
DrugBox-Mulitiplikator*innenschulung: „Erste Hilfe im Drogennotfall“
Zielgruppe: interessierte Jugendliche ab 15 Jahre, Multiplikator*innen
Dauer: 90 min
Ort: Schulen, Beratungsstelle der Aidshilfe, Jugendclub etc.
Woran erkenne ich, dass sich jemand in einer drogenindizierten Notsituation befindet? Wie kann einem Menschen geholfen werden, der gerade auf einen Horror-Trip durch eine halluzinogene Droge geraten ist? Was tun bei einer Überdosis? Wen informiere ich zu welchem Zeitpunkt? Wie bin ich rechtlich abgesichert?
Für den Notfall werden medizinisch- relevante Informationen über den akuten Zustand des drogengebrauchenden Menschen im rechtlich- sicheren Rahmen vermittelt und Tipps zur „Ersten Hilfe“ gegeben.
DrugBox-Multiplikator*innenschulung: „Infiziert und abgestempelt!“
Zielgruppe: Auszubildende im Pflege- und Gesundheitsbereich
Dauer: 90 bis 180 min
Ort: Schulen, Beratungsstelle der Aidshilfe etc.
Wie leben suchtkranke und HIV-positive Menschen? Was bedeutet es, mit HIV oder Hepatitis infiziert zu sein? Was ist AIDS? Womit kann sich mensch beim Drogenkonsum anstecken?
In der Schulung vermitteln wir allgemeine Informationen zu Drogenkonsum und Infektionswegen von HIV, Hepatitis und STI (Sexuell übertragbaren Krankheiten) und im Speziellen zum Risiko der beruflichen Exposition („Postexpositionsprophylaxe“).
Wir sensibilisieren für einen vorurteilsfreien Umgang mit HIV-positiven Patient*innen, Drogengebraucher*innen und regen zur Entwicklung antidiskriminierender Handlungsstrategien für die Pflege- und Behandlungspraxis an.
- für Eltern/ Personensorgeberechtigte:
- Elterninformationsabende
DrugBox – Informationsgespräch/Fortbildung: „Informieren statt ignorieren“
Zielgruppe: pädagogische Fachkräfte, Eltern, Multiplikator*innen
Dauer: 60 bis 180 Minuten
Ort: nach Absprache
Was ist ein pädagogisch angemessener und rechtlich sicherer Umgang mit so genannten „Drogenvorfällen“? „Stubenarrest“, Hausverbot oder sogar die Polizei rufen? Taschengeldsperre, Schulverweis oder Hilfestellung? Wo gibt es professionelle Beratung? Und wie können junge Menschen dazu bewegt werden, das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen?
Im Rahmen von Teamsitzungen, Arbeitsberatungen, Elternabenden bis zu 3-stündigen Fortbildungen werden anhand von Fallbeispielen sachliche Informationen zu Drogenkonsum, Wirkungen und Risiken sowie rechtliche Aspekte und gelingende Gesprächsführung vermittelt.
Wir informieren über Konsumtrends, jugendkulturelle Entwicklungen, vielfältige Lebensweisen und beraten zum angemessenen Umgang mit drogengebrauchenden Jugendlichen. Wir bieten Methoden und Strategien zur Suchtprävention in Elternhaus, Schule und Jugendhilfe.
Das Angebot kann gemeinsam mit der Psychosozialen Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenprobleme der Suchthilfe in Thüringen („SiT“) umgesetzt werden.
- für Jugendliche und junge Erwachsene:
- Beratung, Sprechstunde
„DrugBox“-Jugendberatung
Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene von 14-27 Jahren und deren Eltern sowie Angehörige
Dauer: individuell vereinbarte Zeit
Ort: nach Absprache
Wir bieten in unserer Beratungsstelle vertrauliche Gespräche für drogengebrauchende junge Menschen an. Auch deren Eltern, Angehörige und Freund*innen sowie junge Menschen, die in ihrem Familien- und Bekanntenkreis eine Suchtproblematik haben, sind willkommen.
Ziel ist „safer use“: Menschen erhalten sachliche Informationen zum jeweiligen Substanzgebrauch sowie Beratung zum Umgang mit sozialen und gesundheitlichen Folgen, zu Strategien der Konsumreduktion und Risikominimierung.
Die Beratung ist auch anonym vor Ort möglich: Im Jugendclub, Schule oder Öffentlichen Raum.
„DrugBox“-Sprechstunde
Zielgruppe: Schüler*innen und Jugendliche ab 14 Jahre
Dauer: feste Beratungszeiten vor Ort
Ort: Schule, Jugendclub etc.
Die Drogensprechstunde an Schulen und Jugendeinrichtungen ist ein anonymes, aufsuchendes und zeitlich festgelegtes Beratungsangebot. Die beratende Person steht an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten in einem diskreten Raum Jugend-lichen und jungen Erwachsenen mit Beratungsbedarf zur Verfügung. Es kann dabei um sie selbst oder um für sie wichtige Menschen gehen.
Voraussetzung ist eine enge und vertrauensvolle Vermittlung durch die Sozialarbeiter*innen vor Ort.
Johanne Nieländer
Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin
Projekt "DrugBox"- Suchtprävention für Jugendliche und junge Erwachsene
E-Mail: Johanne Nieländer
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